Motorradbekleidung & Zubehör – wer produziert eigentlich was?

Auch Biker sind heute modisch unterwegs und ganz wild auf die neuesten Trend. Motorradbekleidung ist so vielseitig, dass für jeden Stil das Passende dabei ist. In Sachen Zubehör können sich Kurvensüchtige ebenfalls in jeder Saison auf spannende Neuheiten freuen – ob Reifen, Ölfilter oder Blinker. Doch wer produziert eigentlich was? Zahlreiche Hersteller aus Deutschland lassen Motorradbekleidung & Zubehör im fernen Osten produzieren.

Motorradhose aus China, Ölfilter aus Indonesien

China und Thailand gehören weltweit zu den größten Textilproduzenten. Das Reich der Mitte ist vor allem ein Absatzmarkt für Motorradjacken, Motorradhosen, Regenbekleidung, Zelte, Schlafsäcke und Gepäcksysteme. Technisches Zubehör wie Blinker, Anbauteile oder Griffe kommt häufig aus Japan. Doch die Produktion hat sich in den letzten Jahren stark in andere Länder Ostasiens und Südostasiens verlagert. Viele deutsche Händler lassen Lederbekleidung, Stiefel und Handschuhe in Pakistan fertigen. Indonesien liefert vor allem Ölfilter und Textilbekleidung, aus Kambodscha kommen Accessoires.

Doch auch in Europa lassen Händler ihre Waren produzieren. Beliebte Produktionsstandorte für Motorradbekleidung befinden sich in Portugal, während Spanien als begehrtes Lieferland für Motorradhelme gilt. China ist inzwischen kein Niedriglohnland für Motorradbekleidung mehr. Chinesische Näherinnen mit Erfahrung verdienen heute bis zu 500 US-Dollar und sind krankenversichert. Allerdings gilt das nur für Facharbeiter. Das koreanische Unternehmen KIDO lässt beispielsweise heute in Vietnam produzieren, das praktisch das Nachfolge-Land im Billiglohnsektor ist.

Wie sind aktuell die Arbeitskonditionen in Südostasien?

Die Arbeitsbedingungen in Südostasien haben sich in den letzten Jahren verbessert. Es genügt nicht mehr, wenn ein Unternehmen seinem Mitarbeiter einen Schlafplatz in einem Mehrbettzimmer zur Verfügung stellt, sondern er muss eine angemessene Versorgung garantieren, wie ein ordnungsgemäß ausgestattete Unterkunft mit Küche und Bad. Chinesische Facharbeiter legen außerdem Wert auf ein abwechslungsreiches Freizeitangebot. Die Verantwortlichen in chinesischen Unternehmen beachten heute auch die Umweltauflagen. Jedoch nicht aus lauter Nettigkeit, sondern vielmehr aus Sorge, dass potenzielle Investoren fernbleiben. Ebenso hat sich in puncto Arbeitssicherheit einiges zum Positiven gewendet. Heute können sich Mitarbeiter schließlich im Internet über ihre Rechte informieren. Im Gegensatz zu früher haben die Arbeitskräfte ein viel größeres Selbstbewusstsein.

Code of Conduct – Verhaltenskodex zur freiwilligen Selbstkontrolle

Viele deutsche Händler für Motorradbekleidung und Motorradzubehör, die in Laos, Myanmar, Thailand oder Indonesien Motorradhelme, Stiefel, Lederbekleidung und technisches Zubehör produzieren lassen, orientieren sich an internationalen Bestimmungen und halten sich im Zuge einer freiwilligen Selbstkontrolle an den „Code of Conduct“. Dieser Moral- und Verhaltenskodex verbindet die Einhaltung gesetzlicher Standards mit ethischen Ansprüchen. Deshalb überprüfen deutsche Anbieter im Rahmen des Code of Conduct regelmäßig, ob die Vorgaben umgesetzt werden. Dazu zählen Arbeitskonditionen, Arbeitssicherheit und Arbeitszeiten. Ebenso beinhalten die Vorgaben den Ausschluss ausbeuterischer Kinderarbeit.

Der Motorradbekleidung- und Zubehöranbieter Polo mit Zentralsitz in Jüchen hat den Verhaltenskodex in die Landessprache des jeweiligen Lieferanten übersetzt, der das Dokument gegenzeichnen muss. Außerdem besuchen Polo-Mitarbeiter regelmäßig die produzierenden Industriebetriebe. In Shanghai befindet sich ein Office der Firma, in dem sieben Mitarbeiter beschäftigt sind, die unangemeldet bei den Lieferanten auftauchen und für die Qualitätskontrolle und Qualitätssicherung zuständig sind. Auf diese Weise lässt sich auch kontrollieren, ob die Bestimmungen des Code of Conduct eingehalten werden. Bei jedem Besuch verfasst das Polo-Team einen schriftlichen Bericht, der nach Deutschland übermittelt wird.

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