Das Fahren mit Gleichgesinnten ist für die meisten Motorradfahrer weitaus attraktiver, als alleine durch Berg und Tal zu cruisen. Biken in der Gruppe macht Spaß und stärkt das Sozialverhalten. Doch nur mit gegenseitiger Rücksichtnahme und unter Beachtung einiger Regeln gelingen relaxte Ausflüge. Damit auch beim Gruppenfahren höchstmögliche Sicherheit gegeben ist und der gemeinsame Start ins Blaue nicht im Fiasko endet, helfen Tipps für Rudel-Touren und klare Absprachen.
Waghalsige Überholmanöver sind tabu
Es gibt sie immer noch – die Motorradraser, die ohne Rücksicht auf Verluste an ihren Fahrkollegen vorbeiheizen. Gerade in der Gruppe kommt es häufig zum regelrechten Wettbewerb. Drängeleien und gefährliche Fahraktionen sind an der Tagesordnung. Doch auch beim Gruppenfahren gilt die allgemeine Straßenverkehrsordnung (StVO und StVZO). Riskante Stunts und waghalsige Überholmanöver sind tabu. Zwar wissen routinierte Biker, wie der Verhaltenskodex aussieht, doch nicht alle Fahrer verfügen über jahrelange Tour-Erfahrung und machen Fehler, die verhängnisvoll enden können. Damit Blessuren und Blechschäden durch nicht verkehrstaugliche Biker und Maschinen den Fahrspaß nicht verderben, gilt: Sicherheit hat immer Vorrang. Der Fahrer sollte seinen motorisierten Freund jederzeit beherrschen. Konzentration und Aufmerksamkeit sind Voraussetzungen für eine vergnügliche Gruppentour.
Immer den Hintermann im Blick haben
Geht es auf große Gruppenfahrt, ist ein voll betanktes Motorrad Pflicht, um alle folgenden Tankstopps optimal zu planen. Wenn der erste Biker schon nach zwanzig Minuten die nächste Zapfsäule ansteuern muss, gerät die ganze Gruppe aus dem Takt und das Ziel in weite Ferne. Beim ersten Tank-Stopp sollten alle Gruppenmitglieder ihre Maschinen mit Sprit versorgen, unabhängig von Tankfüllung und Reichweite. Biker mit wenig Tour-Kenntnissen fahren am besten im letzten Drittel und wählen das Tempo, das für sie am sichersten ist, auch wenn der Tross dadurch ein paar Lücken bekommt. Den Schluss sollte ein alter Hase bilden, der ein wachsames Auge auf seine Fahr-Kollegen hat und per Funk oder Bluetooth-Headset von den Vorfahrenden über den Verlauf der Tour informiert wird. Besonders wichtig ist der Blick auf den Hintermann, für den jeder Biker Verantwortung trägt. Gerade beim Abbiegen kann es kritisch werden. Ist der Hintermann verloren gegangen, stellt sich der Vorfahrende in die Nähe der Abbiegung und wartet solange, bis der andere wieder auftaucht. Dann am besten langsam losfahren, damit der Hintermann keine wilden Bremsaktionen startet.
Andere Gruppenmitglieder rechtzeitig vor Hindernissen warnen
Bei schlechten Wetterverhältnissen wie Regen oder Nebel können Brillen und Visiere beschlagen oder Verkehrsschilder nicht klar erkennbar sein. Besonders kritisch kann das Befahren von Tunneln sein. Wer nicht richtig sieht, neigt zu hektischem Bremsen. Dadurch erhöht sich die Gefahr eines Auffahrunfalls. Da heißt es: Ruhe bewahren, langsam abbremsen und Vorder- und Hintermann nicht aus den Augen verlieren. An Kreuzungen oder Ampeln sollte die Motorradgruppe in Zweierreihen warten und sich dicht hinter die Vorfahrenden stellen.
Auf wenig befahrenen Strecken liegt schon mal ein Pferdeapfel auf der Straße oder Schlaglöcher versperren den Weg. Wer ein gefährliches Hindernis entdeckt, sollte andere Gruppenmitglieder umgehend warnen, am besten mit Handzeichen nach unten. Fahren alle in der Gruppe mit Disziplin, Konzentration und Rücksichtnahme, steht einer spannenden Biker-Tour nichts im Weg.