Reparaturen selbst gemacht für Laien

Anders als Oldtimerfreunde, für die es ein wahres Vergnügen ist, an ihren Fahrzeugen zu tüfteln und zu schrauben, schrecken viele Motorradfahrer heutzutage davor zurück, Reparaturen selbst zu machen. Während sich die Biker in Deutschland auf ein dichtes Netz an Werkstätten und einen guten Pannendienst verlassen können, kann selbst eine kleine Panne die Auslandsreise zum Fiasko werden lassen, wenn sich der Motorradfahrer nicht selbst behelfen kann. Deshalb bietet Ralf Petersen seit 1994 Motorradtechnik-Kurse an den Volkshochschulen Duisburg und Waltrop an. Hierbei sollen die Teilnehmer nicht nur die Technik verstehen lernen, sondern kleine Reparaturen im Zuge dessen dann auch selbst erledigen können. Für die Teilnehmer kann sich das übrigens in barer Münze auszahlen. Denn sie können sich so manche Fahrt in die Werkstatt sparen, weil sie beispielsweise auch Inspektionen selbst durchführen können.

Honda Oldtimer
Honda Rennmotorrad – Oldtimer / Bild: Rudolpho Duba / pixelio.de

Zuschauen und Ausprobieren

Die Wartungsarbeiten demonstriert Ralf Petersen aus Haftungsgründen an seiner eigenen Honda NTV 650. Er legt allerdings Wert darauf, dass die Teilnehmer im Idealfall mit ihrer eigenen Maschine zum Kurs kommen, weil dadurch ein direkter Vergleich möglich wird. Petersens Ziel ist es jedoch nicht, dass die Teilnehmer nach dem Kurs alle demonstrierten Reparaturen selbst erledigen können. Ihm ist es vielmehr wichtig, das Verständnis zu vermitteln, was bei Reparaturen in der Werkstatt gemacht wird – auch damit die Biker die Arbeit der Mechaniker besser kontrollieren können.

Theorie kommt vor der Praxis

Motorradfahrer, die ihre Maschine selbst warten wollen, sollten jedoch nicht blindlings drauflos schrauben. Sie müssen sich zunächst einen guten Fundus an Fachliteratur zulegen. Dazu gehören neben Werkstatthandbüchern des Herstellers auch die Reparaturanleitungen, die von einschlägigen Verlagen herausgegeben werden. Mit diesem Wissen im Hintergrund kann der Motorradfahrer vor allem nach dem Ablauf der Garantiezeit einiges selbst machen und muss nicht für jede Kleinigkeit in die Werkstatt.

Das kann der Biker auch selbst machen

Sichtprüfungen beispielsweise, die regelmäßig an Zündkerzen und Bremsbelägen vorgenommen werden müssen, aber auch die Überprüfung des Spiels an Gas und Kupplung etwa gehören zu den einfacheren Dingen – Eine Nachjustierung muss hierbei nur bei Bedarf erfolgen. Für die Wartung empfiehlt der VHS-Dozent vor allem Vielfahrern ein Intervall von rund 10.000 Kilometern, denn die Servicevorgaben, die auch heute noch von vielen Herstellern empfohlen werden, wurden in den 1970er Jahren festgelegt. Alternativ sollte eine Inspektion pro Jahr durchgeführt werden. Ob es sich um eine kleine oder große Inspektion handelt, hängt vom Kilometerstand des Motorrads ab.

Letztere empfiehlt Petersen auf zwei Tage zu verteilen, wenn sie zu Hause durchgeführt wird. Dadurch lassen sich die Wartungsarbeiten, die am kalten Motor durchgeführt werden müssen, von jenen trennen, für welche der Motor warm sein sollte. Während das Aggregat etwa für das Einstellen des Ventilspiels maximal 35 Grad warm sein darf, sollte der Ölwechsel bei einer Motortemperatur zwischen 80 und 90 Grad durchgeführt werden. Der Grund: Das Öl kann besser fließen und Schwebepartikel setzen sich nicht ab.

Selbst die Bremsen können selbst kontrolliert werden

In seinen Kursen demonstriert Ralf Petersen außerdem, wie Schwimmsattelbremsen demontiert werden, die Kolben wieder gängig gemacht und anschließend zurück gedrückt werden und wie sich ganz einfach mit Kupferpaste das Quietschen der Bremsbeläge unterbinden lässt. Mit dem entsprechenden Wissen im Hintergrund lässt sich zudem die Bremsflüssigkeit ohne großen Aufwand wechseln. Sofern die Öffnung des Hauptbremszylinders zur Bremsleitung hin stets mit frischer Flüssigkeit bedeckt wird, kann die alte Bremsflüssigkeit unten hin nach und nach abgelassen werden, ohne dass eine Entlüftung notwendig ist.

Keine Angst vorm Reparieren

Die Synchronisation des Vergasers und der Ölwechsel schließen den Kurs schließlich ab. Auch bei diesen beiden Punkten geht es dem Kursleiter in erster Linie darum, bei den Teilnehmern Ängste abzubauen. Denn die Elektronik der Motorräder werde für viele Biker zunehmend unverständlich und nicht nachvollziehbar.

Eine weitere Motivation Ralf Petersen besteht darin, dass seiner Meinung nach die Qualität in vielen Werkstätten nachlasse. Als Beispiel zeigt er einen frisch montierten Hinterreifen. Eigentlich zeigt ein farbiger Punkt an der Flanke des Reifens den leichtesten Punkt an. Dieser sollte direkt über dem Ventil stehen, um die bestmögliche Auswuchtung zu gewährleisten. Beim gezeigten Reifen ist dies allerdings nicht der Fall, was zur Folge hatte, dass der Monteur mit zahlreichen Auswuchtgewichten arbeiten musste.

Ein Kommentar

  1. Wir haben für Ende September eine Motorradtour im Schwarzwald geplant und sind dann auch mit vielen unserer Kumpels bei wunderschönem Wetter losgefahren. Der erste Halt war in Achern wo wir dann auch übernachteten. Am nächsten Tag war eine Fahrt nach Lörrach geplant wo wir zwei Freunde aus Basel getroffen haben die mit uns die Tour gemacht haben. Zwei Tage später waren wir dann alle in Titisee-Neustadt. Nachts gab es ein richtiges Gewitter und am nächsten Morgen war meine Überraschung groß als der Motor nicht mehr angesprungen ist. Ich stand im strömenden Regen und fing an mein Bike zu reparieren. Zuerst kam der Verdacht auf die Zündkerzen die ich dann auch in Eile ausbaute um zu schauen ob sie nicht zufällig nass wurden. Dies war nicht die Ursache. Wir hatten nicht viel Zeit, so dass ich es mit Anschieben probierte was zum Glück auch sofort geholfen hat. So ist es dann die nächsten zwei Tage gegangen bis ich zuhause war. Es wurde mir klar dass hier der Anlasser den Geist aufgegeben hat und so bestellte ich sofort nach der Rückkehr einen neuen und baute diesen ein. Alles wieder OK. Solche Sachen passieren leider nur dann wenn man weit weg unterwegs ist…Blöd gelaufen

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