Checkliste für den Kauf gebrauchter Motorräder

Die Motorrad-Saison steht kurz bevor – der Winter neigt sich dem Ende zu und fast alle Biker warten nun darauf, dass sie zur ersten Tour starten können. Vielfach werden die ersten Monate des neuen Jahres jedoch auch dazu genutzt, sich über den Kauf eines neuen Motorrades Gedanken zu machen. Das alte Bike soll durch eine stärkere Maschine ausgetauscht werden oder aber muss aufgrund des hohen Alters ausrangiert werden.

Motorradkauf

Viele Motorrad-Fans suchen jetzt jedoch nicht den Händler um die Ecke auf, um sich ein fabrikneues Bike zu kaufen, sondern ziehen aus Kostengründen den Gebrauchtwagenkauf vor. Grundsätzlich kein schlechter Gedanke, denn gebrauchte Motorräder kosten häufig viele Tausend Euro weniger, als wenn in ein neues Bike investiert würde. Trotz allem ist hier jedoch Vorsicht geboten! Kaufwillige sollten sich nicht nur von der Optik blenden lassen, sondern sollten das bevorzugte Bike unbedingt auf „Herz und Nieren“ testen. Nur so lässt sich sicherstellen, dass der Käufer am Ende viel Freude mit seinem Zweirad haben wird.

Motorradkauf – Technisches Know-how ist wichtig

Gerade Fahranfängern mangelt es häufig am technischen Know-how, sodass für sie lediglich Modell und Optik des Bikes kaufentscheidend sind. Wer jedoch nicht über „den Tisch gezogen“ werden will, der sollte unbedingt einen Fachmann mitnehmen, der auch die technischen Komponenten überprüfen kann. Wer niemanden hat, der zum Kauf mitkommen kann, bzw. wer die Kosten scheut, die ein professioneller Sachverständiger berechnen würde, tut gut daran, die Motorrad-Checkliste abzuarbeiten.

Nachfolgend Tipps, wie solch ein Check ablaufen sollte.

Die Optik

Natürlich ist es wichtig, dass das Motorrad optisch in einem guten, gepflegten Zustand ist. Dies lässt sich bereits auf den ersten Blick erkennen. Ist das Motorrad verdreckt, so spricht das zum einen nicht für den Verkäufer, zum anderen lassen sich eventuelle Mängel nicht erkennen. Im Zweifel sollte hier vom Kauf abgesehen werden.

Blinker, Bremslicht und Co.

Für den technischen Check geht es nun als Erstes darum, zu überprüfen, ob Blinker, Bremslicht, Rücklicht, Frontscheinwerfer, Hupe, Reset sowie Einstelltasten des Tachos funktionstüchtig sind. Hier sollte zudem überprüft werden, ob es Unfallspuren gibt. Sind Griffe verkratzt? Gibt es Unfallspuren an den Hebeln?

Bremsen, Federbeine, Reifen und Auspuff

Ein großes Augenmerk sollte danach auf die Bremsen gelegt werden. Haben die Bremsscheiben schon Rillen oder sind eingelaufen? Sind die Bremsleitungen sauber/dicht? Lassen sich die Reifen nach Feststellen und wieder Lösen der Bremse leicht drehen (Rückstellung)? Für die Überprüfung dieser Faktoren sollten sich Kaufwillige viel Zeit nehmen, denn Mängel können hier lebensbedrohliche Folgen – Stürze/Unfälle – nach sich ziehen.

Des Weiteren sollte getestet werden, ob die Federbeine undicht sind, bzw. ob Gabelöl austritt. Dazu sollte gewährleistet sein, dass Federbeine noch dämpfen.
Auch der Auspuffanlage sollte ein Blick geschenkt werden. Wie ist beispielsweise der Allgemeinzustand? Ist Rost zu erkennen? Ist es eine Original-Anlage oder wurde eine Auspuffanlage aus dem Zubehör montiert? In diesem Fall gilt es zu überprüfen, ob diese zulässig ist und ob es eine EG-Betriebserlaubnis gibt.
Motorradreifen sollten dahin gehend überprüft werden, dass sichergestellt ist, dass diese noch genügend Profil besitzen. Dazu sollte getestet werden, dass das Lager nicht allzu viel Spiel hat.

Kardan oder Kette

Wer sich beispielsweise eine gebrauchte BMW zulegen will, der findet am Bike den Kardan-Antrieb vor. Zu überprüfen ist hier, ob der Antriebsstrang Ölundichtigkeiten aufweist. Handelt es sich hingegen um ein Motorrad mit Kettenantrieb, so muss kontrolliert werden, ob die Kette nicht schon verschlissen ist. Dies lässt sich daran erkennen, dass die Kette vom Kettenrand wegziehen lässt. Die Kette sollte zudem kein Rost aufweisen und gut „geschmiert“ sein. Weist das Kettenrad / Ritzel die sogenannten Haifischzähne auf, so müsste der gesamte Kettensatz ausgetauscht werden.

Motor und Motorblock

Auch der Motorblock sollte kontrolliert werden. Sind die Motorseitendeckel, Zylinderköpfe und der Zylinderfuß, Ventildeckel und Ölwanne dicht? Ist der Ölstand noch ausreichend? Hier kann anhand der Motorseitendeckel auch schnell erkannt werden, ob das Motorrad bereits in einen Unfall verwickelt wurde. Gibt es Kratzer oder wurde überlackiert, so könnte dies ein Indiz dafür sein, dass der Besitzer des Motorrades mit diesem schon einmal gestürzt ist.
Wer auf Nummer sicher gehen will und ein wenig Kosten nicht scheut, der kann in einer Fachwerkstatt zudem einen Kompressions-Messvergleich durchführen lassen.

Lenkkopflager und Lenkanschlag

Beim Lenkkopfanschlag sollte überprüft werden, ob dieses unbeschädigt ist. Wenn dies nicht so ist, so deutet hier alles darauf hin, dass das Motorrad bereits einen Unfall/Sturz hinter sich hatte. Darüber hinaus sollte sichergestellt sein, dass der Lenkanschlag ordnungsgemäß funktioniert, d. h, dass der Lenker in alle Richtungen bis zum Anschlag drehbar ist. Das Lenkkopflager sollte hierbei weder knacken noch allzu viel Spiel haben.

Weitere Checks

Wer völlig auf Nummer sicher gehen will, der wirft am Ende auch noch einen Blick auf das Innere des Öltanks (verrostet?), checkt die Batterie und überprüft die Standrohre auf Stabilität.

Die Probefahrt

Last but not least sollte der Interessent natürlich auch eine Probefahrt mit dem Motorrad unternehmen. Bei dieser Fahrt lassen sich zahlreiche Schwachstellen umgehend erkennen. Während der Probefahrt sollte der Fahrer auf gerader Strecke kurz freihändig fahren. Hiermit lässt sich überprüfen, ob das Bike in eine Richtung zieht. Ist dies der Fall, so liegt ein Rahmenschaden nahe. Beim Fahren lässt sich zudem erkennen, ob Tacho und Drehzahlmesser ordnungsgemäß funktionieren, ob die Dämpfung perfekt ist oder ob es zu Vibrationen an den Hebeln kommt.

Hinsichtlich der Kupplung kann getestet werden, ob diese beim Beschleunigen und beim Schalten in einen höheren Gang einfach durchrutscht. Ist dies der Fall, so ist davon auszugehen, dass diese nicht mehr lange halten wird. Taucht blauer Qual aus dem Auspuff aus, so sind vermutlich die Kolbenringe verschlissen. Tritt der Rauch dann aus, wenn die Geschwindigkeit verringert wird, so deutet dies auf defekte Ventilschaftdichtungen hin.

Ein Kommentar

  1. Moin Moin, sehr schöner Artikel, bzw. Checkliste.
    Zudem finde ich, dass man beim Motorradkauf auch immer schonmal schauen sollte, wie hoch die Versicherungssumme sein wird. Man sollte also vorher die Motorradversicherungen vergleichen, dann weiß man auf jeden Fall welche Kosten da noch auf sich zu kommen. Mit einem Vergleichsrechner findet auch immer sehr günstige und gute Tarife. Kann ich nur empfehlen.
    Informiert euch hier: motorradversicherung-im-vergleich.de
    Gruß Sebastian

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